Der "Eimer" ist v.a. im deutschen Sprachraum ein vielunterschätztes Wort. Die vielseitige Einsetzbarkeit dieses Wortes allein führt zu mehr Nuancen als manche Sprachen durch ihren gesamten Wortschatz zur Verfügung stellen. Fühlt man sich schlecht ist man "im Eimer", ist man gut betrunken "ein randvoller Eimer" und braucht man anstatt Trompeten und Vuvuzelas lautstarke Trommelunterstützung ruft man "Wir brauchen Eimer" (nicht zu verwechseln mit dem ähnlich bekannten "Wir brauchen Eier"-Statement). Der physisch reale Eimer - im Gegensatz zu seiner rethorischen Verwendung - kann aus vielerlei Materialen bestehen. Leider ist dieses im Allgemeinen Plastik und eine halbstündige Verwendung und Herumreichung des maltretierten Eimers führt zu seinem kompletten Ausfall: weder als Mülleimer noch als Musikinstrument taugt diese komisch anmutende Form aus Plastik noch. Hier kommt wieder der Ruf "Wir brauchen mehr Eimer" ins Spiel.
Allerdings möchte ich noch kurz auf den religiösen Bezug des Eimers eingehen. In der halben Stunde der Benutzung wird der Eimer einer Monstranz ähnlich allen Anwesenden in seiner Herrlichkeit vorgeführt. Der zum Klang gebrachte, bald zermalmte Plastikguss kann bei richtiger Anwendung einen Rhythmus erzeugen, der eine einzigartige, gemeinschaftliche, religiöse Erfahrung der Zusammengehörigkeit hervorruft. In diesen kurzen Minuten ist der Eimer kein Eimer sondern Symbol für etwas ganz großes. Der Eimer ist schon fast transzendent.
Auch gerne eingesetzt als erfrischendes Moment mit 5-10 Litern Wasser gefüllt und seinem Nebenmann (nur wer kein iPhone hat natürlich) drüber gegossen ergibt sich eine wohlig anfühlende Kälte und quasi eine indirekte Erfrischung, in manchen Fall sogar Wiedereinschaltung des Geistes. Auch hier erkennt man wieder: ein Eimer ist viel mehr, er mag manchmal sogar Lebensretter sein...
Mittwoch, 30. Juni 2010
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